Love Gang: Meanstreak

Wenn man sich fragt, was eigentlich aus der Idee des Rock ‚N‘ Roll geworden ist, dann wird man feststellen, dass nicht mehr viel von seinem Grundgedanken übrig ist. Zumindest nicht im Mainstream. Aber so ganz vom Tisch ist das alles dann doch nicht, denn abgesehen davon, dass das Meiste davon heutzutage im sogenannten Stoner-Milieu zu finden ist, gibt es auch eine Schublade, auf der schlicht und einfach „Retro“ draufsteht, ein Begriff, den ich zwar selbst aufgrund besserer Verständlichkeit benutze, den ich aber für völligen Quatsch halte. Vor allem dann, wenn er auf eine Band angewendet wird, die nicht einfach nur versucht, irgendwie alt zu klingen, sondern tatsächlich an die alten Tage erinnert, als die Verstärker laut, die Haare lang und die Drogen billig waren (wie man so schön sagt). Wo da jetzt der Unterschied liegt? Nun, Love Gang sind beeinflusst vom obskuren Underground der 70er Jahre, schaffen es aber, ihren Sound wirklich klassisch zu halten und gleichzeitig originelle, fesselnde Songs zu kreieren, die nicht so klingen, als hätte man sie schon mal gehört, während man vielen „Retro“-Bands ihre Nostalgie leicht anhört.
Es ist auch gar nicht so einfach, so zu tun, als hätte es die musikalische Entwicklung seit Proto-Metal-Zeiten nicht gegeben. Damals spielten die Bands an der Grenze ihrer Möglichkeiten und versuchten, immer weiter zu gehen. Heute muss es gelingen, ein Bewusstsein für den richtigen Härtegrad, die Bedeutung des Boogie, und die Psychedelik miteinander in Einklang zu bringen. Denn man weiß nun einmal, wohin das alles geführt hat.
Die 4-löpfige Heavy-Rock-Gruppe gründete sich 2015 in Denver, Colorado von Kam Wentworth an Gitarre/Gesang, Grady O’Donnell am Bass, Leo Muñoz an der Orgel und Shaun Goodwin am Schlagzeug. Angetrieben von heulenden Gitarren und einer übersteuerten Orgel, hält sich die Band nicht zurück, ihren knallharten Rock ‚N‘ Roll mit den richtigen Zutaten zu versehen, um „echt“ zu klingen, inklusiver treibender Gitarrensoli, die man heute kaum noch in dieser Qualität zu hören bekommt.
Love Gangs neuestes Album „Meanstreak“ wurde in Austin, TX von Gian Ortiz in seinem Heimstudio aufgenommen. Die Aufnahmen wurden komplett analog auf Band gemacht und fangen einen reinen, rohen Sound ein, der sich locker zwischen Blue Cheer, Cactus und Grand Funk verorten lässt.
Tracklist:
- 01 Deathridev4:41
- 02 Meanstreakv4:22
- 03 Bad Newsv4:02
- 04 Blinded By Fearv4:33
- 05 Shake This Feelin’v3:41
- 06 Headed Down To Mexicov6:15
- 07 Same Ol‘ Bluesv3:11
- 08 Fly Awayv5:32
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Host im Podcast "Work of Sirens"